- Eisenbahnverkehr
- 1. Begriff: E. ist die Beförderung von Personen und Gütern auf einer Eisenbahninfrastruktur, durchgeführt von Eisenbahnverkehrsunternehmen. E. ist von anderen schienengebundenen Verkehren zu unterscheiden. Nach § 1 AEG sind dies z.B. „Magnetschwebebahnen, Straßenbahnen und die nach ihrer Bau- oder Betriebsweise ähnlichen Bahnen, Bergbahnen und sonstige Bahnen besonderer Bauart“. E. wird in Deutschland von der Deutschen Bahn AG (DB AG) und den privaten Bahngesellschaften betrieben; da die Privatwagengesellschaften lediglich Transportmittel bereithalten, nicht jedoch die Zugförderung sicherstellen, zählen sie nicht zu den Eisenbahnen. Der Kreis der E. betreibenden Unternehmen dürfte sich künftig infolge der Zulassung Dritter zum Netz der Eisenbahnen erweitern. Im Güterverkehr. wird zwischen Ganzzug-, Wagenladungs-, Stückgut- und ⇡ kombiniertem Verkehr unterschieden.- 2. Unternehmensstruktur: Der öffentliche E. in Deutschland wurde im Jahre 2001 neben der Deutschen Bahn AG von 140 weiteren Unternehmen betrieben, die 195.619 Personen beschäftigten. Die Deutsche Bahn AG erzielte einen Umsatz ohne Umsatzsteuer von 8.782 Mio. Euro, davon 5.483 Mio. Euro im Personen- und 3.299 Mio. Euro im Güterverkehr.- 3. Kapazitäten: Die Eigentumsstrecke der 141 öffentlichen Eisenbahnen belief sich auf 44.439 km, die Betriebslänge erreichte 41.115 km, die Gesamtgleislänge 85.653 km. Insgesamt wurden 13.335 Triebfahrzeuge eingesetzt: 3.595 elektrische und 3.384 Diesellokomotiven, 4.067 elektrische und 2.268 Dieseltriebwagen. Für den Personenverkehr konnten 12.941 Reisezug- sowie 2.946 Steuer- und Beiwagen eingesetzt werde. Der Güterbeförderung dienten 186.644 eigene und angemietete Wagen.- 4. Probleme: Die Bedeutung des E. ist seit den 50er Jahren ständig gesunken, die finanzielle Belastung der öffentlichen Haushalte dagegen seit Mitte der 60er Jahre ständig gestiegen. Das traf v.a. auf die Deutsche Bundesbahn zu. Alle Versuche, die Entwicklung zu stoppen, schlugen fehl. Das Problem verschärfte sich noch durch die Deutsche Reichsbahn, deren Anlagevermögen völlig unzulänglich war und dringend unter großen Aufwendungen modernisiert werden musste. Schließlich wurde Ende der 80er Jahre eine Kommission eingesetzt, die sich mit der Reform der Deutschen Bundesbahn, dann auch der Deutschen Reichsbahn befassen sollte. Als Ergebnis wurden zunächst Deutsche Bundesbahn, Deutsche Reichsbahn und Vorratsvermögen Berlin (West) zu dem Sondervermögen Bundeseisenbahnen fusioniert, um dann in die Deutsche Bahn AG, das Eisenbahn-Bundesamt und das Bundeseisenbahnvermögen aufgeteilt zu werden. Die Deutsche Bahn AG sollte im vierten Schritt der Bahnstrukturreform in die vier selbstständigen AG Personenfernverkehr, AG Personennahverkehr, AG Güterverkehr und AG Fahrweg gegliedert werden. Die endgültige Struktur ist allerdings noch nicht klar. Anfang 2004 bildet die Deutsche Bahn AG eine Holding mit den (Unternehmensbereichen) UB Fahrweg, UB Personenverkehr, UB Transport und Logistik, UB Personenbahnhöfe und UB Dienstleistungen. Der eigentliche Schienengüterverkehr wird unter der Railion GmbH abgewickelt.
Lexikon der Economics. 2013.